"Hans Solo" & Co.: Klassische Ausreden beim Klimaschutz

Ein klimafreundlicher Lebensstil erfordert so manches Opfer – ist aber durchaus machbar. Doch es gibt auch zahlreiche Ausreden, die so manchen Verbraucher zu einem "Hans Solo" machen. Doch was heißt das?

Der Flug in den Urlaub ist nicht klimafreundlich (Symbolbild: Getty)
Der Flug in den Urlaub ist nicht klimafreundlich (Symbolbild: Getty) (John M Lund Photography Inc via Getty Images)

Es gibt Klimawandel-Leugner, welche die globale Erwärmung schlicht abstreiten. Den menschengemachten Klimawandel gibt es in ihren Augen nicht.

Neben dieser extremen Meinung gibt es aber auch Menschen, die den Klimawandel durchaus anerkennen und auch ernst nehmen – aber ihr Verhalten dennoch nicht ausreichend anpassen, um wirklich einen Unterschied zu machen. Und das hat verschiedene Gründe.

Verbraucher lügen sich oft in die eigene Tasche

Thomas Brudermann ist Nachhaltigkeitsforscher und Psychologe an der Universität Graz und erklärte in einem TED-Talk, was er unter "Klimaausreden" versteht und welche Varianten diese haben können. Er hat ein paar Stereotypen entworfen, die beschreiben, wie sich manche Verbraucher verhalten – und sich damit oft in die eigene Tasche lügen.

Der "Aber Hans" beispielsweise findet, er müsse nicht noch mehr machen beziehungsweise auf noch mehr verzichten zugunsten des Klimas, wenn von "China" oder anderen Ländern immer noch so viele Klimasünden begangen werden. Das Fehlverhalten anderer wird als schwerwiegender eingeschätzt als das eigene.

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Der "Hans Solo" ist der Meinung, dass er beim Klimaschutz allein da steht und sein Verzicht und seine Beiträge nicht viel bewirken. Der "Öko Hans" macht schon einiges richtig und verhält sich in vielen Bereichen klimafreundlich, hält sich also für einen umweltfreundlichen Verbraucher – aber wirklich konsequent ist er letzten Endes nicht, denn den Flug in den Urlaub nimmt er dennoch.

Denn es gibt laut Brudermann Abstufungen bei den Bemühungen, die Menschen für das Klima unternehmen. Das Licht auszuschalten um Strom zu sparen, Mülltrennung oder der Kauf von lokalen Lebensmitteln geht den meisten noch leicht von der Hand. Schwieriger wird es, wenn der Verzicht größer wird und zu tatsächlichen Einschränkungen im Leben führt: auf das Auto verzichten, keine Flugreisen mehr oder – sich vegan ernähren.

Dann setzt bei vielen Menschen ein fatales Denken ein: "Ich spare Energie, nutze die Öffis, esse weniger Fleisch und verwende weniger Plastik – da kann ich auch ohne Bedenken mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen." Doch das ist laut Thomas Brudermann ein Trugschluss: Kleine Taten können klimaschädliche Entscheidungen eben nicht aufwiegen.

Das grundlegende Problem scheint zu sein, dass viele Menschen sich mit Ausreden ihren weiterhin nicht wirklich klimafreundlichen Lebensstil schönreden.

Um sich von diesen Ausreden zu befreien ist es laut dem Nachhaltigkeitsforscher nötig, dass jeder seinen ganz persönlichen Grund findet, klimafreundlicher zu leben – wenn man diesen gefunden hat, greifen all die "Klimaausreden" nämlich nicht mehr. Denn dann will man wirklich etwas ändern.

Eigenes Verhalten unter die Lupe nehmen

Wenn man sich die Stereotypen von Thomas Brudermann so ansieht, ist es schon mal ein guter Start, das eigene Verhalten genau unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, ob man wirklich ehrlich mit sich ist und man sich so klimafreundlich verhält, wie es möglich und nötig ist – oder ob man sich mit allerlei Klimaausreden das eigene Verhalten schönredet.

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